„Jede Person hat ihre Geschichte. Es hat einen Grund, warum sie so ist, wie sie ist. Denk daran, bevor du urteilst.“
Verfasser unbekannt
Voice Dialogue
Die amerikanischen Psychotherapeuten Hal und Sidra Stone begründeten Voice Dialogue in den frühen 70er Jahren - als Dialog mit Teilpersönlichkeiten. In den folgenden Jahrzehnten entwickelten sie daraus eine komplexe Methodik zur Arbeit mit inneren Anteilen und beschrieben ein komplettes theoretisches System - die Psychologie der Selbste (Psychology of Selves).
Wir sind keine einheitliche Persönlichkeit, sondern in uns wirken die Kräfte vieler Personen: das Innere Kind, der Innere Kritiker, der Agressor, der
Ängstliche usw.
Im Idealfall ist das ICH der Dirigent unseres Innere-Stimmen-Orchesters und gibt, je nach Situation, der entsprechenden Stimme den Einsatz.
Richtet sich das Orchester (hier die inneren Stimmen) nach dem Dirigenten, ist wohlklingende Musik zu hören. Übernehmen aber einzelne Musikinstrumente
(eine innere Stimme) die Führung, herrscht schnell Chaos, was sich im Leben durch diverse Problematiken bemerkbar macht. Ziel ist es, ein wohlwollendes Miteinander
der Stimmen unter Leitung des ICHs zu erreichen.
Viele dieser Stimmen haben ihre Aufgaben bereits in der Kindheit übernommen, ihr Einsatz war u. U. für den Menschen damals (über-)lebenswichtig. Oftmals
verhalten sich Stimmen noch immer im Beschützermodus der Kindheit, ohne zu erkennen, dass ihr Verhalten für die mittlerweile erwachsene Person nicht mehr hilfreich ist.
In einer Voice-Dialogue-Sitzung bittet der Therapeut den Klienten, einen Platz im Raum einzunehmen, an dem sich ein einzelner Persönlichkeitsanteil entfalten kann. Die inneren Anteile, die sich zeigen, werden nicht bewertet. Es wird respektvoll erfragt, welches ihre Eigenschaften sind und welche Rolle sie einnehmen. Danach kehrt der Klient wieder an seinen ursprünglichen Platz (des ICHs) zurück. Ein Bewusstsein für das ICH zu entwickeln, ist ein Ziel von Voice Dialogue.
Ein bewusstes Ich ermöglicht uns die Distanz zu den einzelnen Anteilen. Wir übernehmen selbst die Führung, anstatt uns von gegensätzlichen Anteilen hin und her zerren zu lassen. So entwickeln wir neue Möglichkeiten und können zwischen verschiedenen Handlungsoptionen frei wählen.